Die Sirenen heulen durch die Straßen von Arnsberg. Innerhalb von Minuten rücken Männer und Frauen aus, verlassen ihre Familien, ihre Arbeit, ihre Freizeit – bereit, Leben zu retten und Hab und Gut zu schützen. Die Feuerwehr Arnsberg steht rund um die Uhr für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ein. Doch wer sind diese Menschen, die bei jedem Alarm alles stehen und liegen lassen? Was treibt sie an, und wie sieht ihr Alltag jenseits der Einsätze aus?

Die Geschichte und Struktur der Feuerwehr Arnsberg

Die Tradition des Brandschutzes in Arnsberg reicht weit zurück. Was einst als kleine Bürgerwehr begann, hat sich zu einer modernen Feuerwehr entwickelt, die heute aus mehreren Löschgruppen und Löschzügen besteht. Die Feuerwehr Arnsberg gliedert sich in die Bereiche Hauptwache, freiwillige Feuerwehren in den verschiedenen Ortsteilen und die Jugendfeuerwehr.

Mit über 450 aktiven Einsatzkräften zählt die Feuerwehr Arnsberg zu den größten freiwilligen Feuerwehren im Hochsauerlandkreis. Die Hauptwache in der Innenstadt ist rund um die Uhr mit hauptamtlichen Kräften besetzt, während in den umliegenden Ortsteilen wie Neheim, Hüsten, Arnsberg-Alt, Bruchhausen und Oeventrop die freiwilligen Kräfte bei Bedarf alarmiert werden.

Eine Besonderheit der Arnsberger Feuerwehr ist ihre effiziente Organisation und die enge Verzahnung zwischen Haupt- und Ehrenamt. Dieses Zusammenspiel ermöglicht schnelle Reaktionszeiten und eine flächendeckende Versorgung des weitläufigen Stadtgebiets.

Der Alltag der Feuerwehrleute – Zwischen Routineaufgaben und Ausnahmesituationen

Was viele nicht wissen: Der Arbeitsalltag bei der Feuerwehr besteht nicht nur aus spektakulären Rettungseinsätzen. Die hauptamtlichen Kräfte der Feuerwehr Arnsberg absolvieren täglich Übungen, warten Geräte und Fahrzeuge und bilden sich kontinuierlich fort. Die Fahrzeughalle glänzt, die Ausrüstung ist penibel geordnet – denn im Ernstfall zählt jede Sekunde.

„Wir verbringen viel Zeit mit Vorbereitung und Wartung“, erklärt Brandmeister Michael Weber, der seit 15 Jahren bei der Feuerwehr Arnsberg tätig ist. „Das mag nach außen unspektakulär wirken, ist aber die Grundlage für erfolgreiche Einsätze.“

Der 24-Stunden-Dienst der hauptamtlichen Kräfte folgt einem festen Rhythmus: Morgens Dienstbeginn mit Fahrzeug- und Gerätekontrolle, tagsüber verschiedene Aufgaben wie Übungen, Wartungen oder Brandschutzbegehungen, zwischendurch natürlich die Einsätze, und abends gemeinsames Essen in der Wache. Die Nacht verbringen die Feuerwehrleute in Bereitschaft – jederzeit kann der Alarm sie aus dem Schlaf reißen.

Die freiwilligen Feuerwehrleute hingegen gehen normalen Berufen nach und werden im Alarmfall über digitale Meldeempfänger alarmiert. Dann heißt es: Alles stehen und liegen lassen und zur Wache eilen.

Ausbildung und Spezialisierung – Lebenslanges Lernen für den Ernstfall

Übungseinsatz der Feuerwehr Arnsberg

Die Grundausbildung zum Feuerwehrmann oder zur Feuerwehrfrau umfasst die Truppmannausbildung, bestehend aus zwei Modulen mit insgesamt 160 Stunden. Hier werden Grundlagen wie Brandbekämpfung, technische Hilfeleistung und Erste Hilfe vermittelt. Doch damit ist die Ausbildung längst nicht abgeschlossen.

„Die meisten von uns spezialisieren sich anschließend“, berichtet Löschgruppenführer Andreas Schmidt von der Löschgruppe Neheim. „Ob Atemschutzgeräteträger, Maschinisten für die Bedienung von Pumpen und Drehleitern, oder Spezialisten für Gefahrgut und technische Rettung – die Feuerwehr Arnsberg bietet zahlreiche Spezialisierungsmöglichkeiten.“

Besonders beeindruckend ist die Höhenrettungsgruppe, die für Rettungseinsätze in großen Höhen oder Tiefen ausgebildet ist. Diese Spezialeinheit kommt etwa bei Unfällen auf Baustellen, in Industrieanlagen oder bei der Rettung von Personen aus unwegsamem Gelände zum Einsatz.

Regelmäßige Übungen finden auf dem Übungsgelände der Feuerwehr Arnsberg statt, aber auch in stillgelegten Gebäuden oder in Kooperation mit örtlichen Unternehmen. Bei diesen realitätsnahen Szenarien werden verschiedene Notfallsituationen durchgespielt – von Wohnungsbränden über Verkehrsunfälle bis hin zu Gefahrgutunfällen.

Menschen hinter der Uniform – Engagement und Leidenschaft

Was bewegt Menschen, sich als freiwillige Feuerwehrleute zu engagieren? Diese Frage stellt sich angesichts der körperlichen und psychischen Belastungen, die der Dienst mit sich bringt, der unregelmäßigen Einsatzzeiten und der Konfrontation mit Notlagen und menschlichem Leid.

„Es ist eine Mischung aus Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft und der Faszination für die Technik“, erklärt Julia Müller, die seit zehn Jahren in der Löschgruppe Oeventrop aktiv ist. Die 34-jährige Erzieherin schätzt vor allem den Zusammenhalt innerhalb der Truppe: „Wir sind wie eine zweite Familie. Man kann sich blind aufeinander verlassen – im Einsatz und darüber hinaus.“

Für den 22-jährigen Florian Berg war die Jugendfeuerwehr der Einstieg: „Mit 12 Jahren bin ich zur Jugendfeuerwehr gekommen, und es hat mich nicht mehr losgelassen.“ Heute ist er selbst in der Ausbildung des Nachwuchses aktiv und begeistert von der Möglichkeit, sein Wissen weiterzugeben.

Die psychische Belastung durch schwere Unfälle oder tragische Todesfälle ist eine besondere Herausforderung. „Nach belastenden Einsätzen setzen wir uns zusammen und sprechen darüber“, berichtet Wehrleiter Thomas Koch. „Außerdem haben wir ein Team von speziell ausgebildeten Einsatznachsorgekräften, die bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse helfen.“

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Feuerwehr Arnsberg

Die Feuerwehr Arnsberg steht – wie viele andere Feuerwehren – vor verschiedenen Herausforderungen. Der demografische Wandel, Nachwuchsmangel und die zunehmende Arbeitsbelastung der Ehrenamtlichen sind nur einige davon.

Eine Maßnahme, um dem entgegenzuwirken, ist die intensive Nachwuchsarbeit. Die Jugendfeuerwehr Arnsberg mit ihren verschiedenen Gruppen in den Ortsteilen bietet Kindern und Jugendlichen ab 10 Jahren die Möglichkeit, spielerisch an die Feuerwehrarbeit herangeführt zu werden.

Auch die technische Entwicklung schreitet voran. „Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen stellt uns vor neue Herausforderungen bei Verkehrsunfällen und Bränden“, erläutert Stadtbrandinspektor Heinrich Völkel. „Daher investiert die Stadt Arnsberg kontinuierlich in moderne Ausrüstung und spezielle Schulungen für unsere Einsatzkräfte.“

Ein weiteres Zukunftsthema ist die verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Blaulichtorganisationen und den Nachbarkommunen. Bei Großschadenslagen oder längeren Einsätzen ist gegenseitige Unterstützung unerlässlich.

Unterstützung und Wertschätzung für die Feuerwehr Arnsberg

Die Arbeit der Feuerwehr Arnsberg verdient höchste Anerkennung. Als Bürgerinnen und Bürger können wir diese Wertschätzung auf verschiedene Weise zum Ausdruck bringen: durch Respekt bei Einsätzen, durch die Beachtung von Brandschutzregeln im Alltag oder durch die Unterstützung bei Veranstaltungen und Festen der Feuerwehr.

Wer Interesse an einer Mitarbeit hat – ob als aktives Mitglied im Einsatzdienst, als unterstützendes Mitglied oder als Jugendlicher in der Jugendfeuerwehr – ist jederzeit willkommen. Die Feuerwehr Arnsberg bietet regelmäßige Informationsveranstaltungen an, bei denen Interessierte einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben bekommen können.

Die Männer und Frauen der Feuerwehr Arnsberg leisten Tag für Tag Außergewöhnliches. Sie riskieren ihre Gesundheit und ihr Leben, um anderen zu helfen – nicht als abstrakte Helden, sondern als Menschen aus unserer Mitte, als Nachbarn, Kolleginnen, Freunde. Sie verdienen unseren Dank und unsere Unterstützung für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle aller.

Von Deanna

Hey, Deanna hier :) ich hatte schon in der Schule eine eigene kleine Radio-Sendung und daher kam die Idee, einen Blog mit dem Namen "Web-Funk" zu starten (denn Radio ist leider out). Ich informiere dich regelmäßig über alles, was ich im Alltag sehe und interessant finde. Schau gerne vorbei!

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